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KÄLTEREIZE FÜR DIE GESUNDHEIT

Eine Leidenschaft die nichts für Warmduscher ist

Unterschiedlicher könnten sie nicht sein, aber sie haben alle die gleiche Leidenschaft: Die Gesundheitslehre nach Sebastian Kneipp. Ingrid Schmidt, Herbert Schötz und Alexandra Limberger aus Bad Dürrheim.

Ingrid Schmidt

Wenn sie in Erscheinung tritt, dann geht, egal wo man steht, erst mal das Licht an. Und sie ist gerade mal 80 Jahre jung und sprüht nur so vor Energie und Lebenskraft: Ingrid Schmidt.

Die Mitbegründerin des Kneipp-Vereins Bad Dürrheim erzählt, dass sie schon sehr früh mit Kneipp in Verbindung gekommen ist: „Mein Großvater kurte schon ab 1927 jedes Jahr in Pfarrer Kneipps „Mekka“ Bad Wörishofen. Auch besuchte ich mit meinem Bruder in den Schulferien schon früh das Patenonkel-Hotel in Dillingen an der Donau. Der Ort, an dem auch Pfarrer Kneipp seine Tuberkulose erfolgreich im Selbstversuch heilte. Für uns Kinder war die Donau ein beliebter und interessanter Spielplatz.“

Ingrid Schmidt im Schnee Foto: Klaus Lang
Neben ihrem Engagement im Kneipp-Verein betreut sie mit sehr viel Liebe das „Kneipp’sche Bücherstüble“, ein kleines Blockhaus im Kurpark. Auch kümmert sie sich um das Kneipp-Kräutergärtlein und bringt sich im Kneipp-Kindergarten mit ein. Dann verrät sie mir noch ihren Geheimtipp: „Seit Jahren beginne ich meinen Tag um 6 Uhr in der Früh mit Tautreten, im Winter mit Schneetreten und einem kalten Gesichtsguss oder eben einer Gesichts-Schneeabreibung in meinem Garten. Ich merke sofort die intensive Durchblutung von Gesicht und Füßen, die sich im gesamten Körper bemerkbar macht.“ Nach diesem erfrischenden Tagesritual legt sich Ingrid Schmidt noch einmal für eine Stunde ins Bett und geht dann frisch und munter den weiteren Tag an.

Herbert Schötz

Herbert Schötz, zwei Jahre lebenserfahrener als Ingrid Schmidt, steht dem in nichts nach. Der medizinische Kneipp-Bademeister ist das Urgestein des Kneippgedankens in Bad Dürrheim. Der Masseur hat 30 Jahre lang die Geschicke der Therapie- und Bäderabteilung der Kur- und Bäder GmbH geleitet. Er wirkte maßgeblich am Aufbau des Kurmittelhauses in den 1980er-Jahren mit und baute die komplette Kneippabteilung mit auf. Später absolvierte er noch die Ausbildung zum Kneipp-Gesundheitspädagogen in Bad Wörishofen. Ein Mann der Tat, von Anfang an im Kneipp-Verein aktiv und bis heute bei Aktionen und Themen rund um Kneipp in Bad Dürrheim immer engagiert.
Herbert Schötz bei seinem winterlichen Schneebad Foto: Klaus Lang

Wenn sich der 82-Jährige gerade nicht um das Kneipp‘sche Vermächtnis kümmert, kann man ihn auf dem Flughafen antreffen. Segel- und Motorfliegen ist seine zweite Leidenschaft. Gerade jüngst hat er wieder die Gesundheitstests zur Erneuerung des Pilotenscheins mit Leichtigkeit absolviert. Nebenbei flüstert er mir zu: „Übrigens, wenn Sie auch fit wie ein Turnschuh bis ins hohe Alter sein wollen, dann empfehle ich Ihnen meinen Kräuter-Knoblauch-Zaubertrank aus eigener Herstellung. Der hält die Gefäße und mein Oberstübchen fit. Allerdings: das Rezept ist geheim“, witzelt der gebürtige Franke.

Seine tägliche Kneipp-Routine: jeden Tag Wechselduschen, Tautreten oder im Winter Schneelaufen beziehungsweise „Schneebaden“ mit Schneeabreibungen, mindestens ein Saunabesuch pro Woche mit allen möglichen Kaltwasseranwendungen und konsequentes Ausdauertraining auf dem Rad und zu Fuß in den Wäldern.

Alexandra Limberger

Sie tritt mit großem Engagement in die Fußstapfen von Ingrid und Herbert: Alexandra Limberger. Die Kneippvereinsvorsitzende ist eine überzeugte Biohackerin und von dem Projekt „Biohacking Bad Dürrheim“ angetan. Biohacking ist das jüngste Baby der Gesundheitsstadt. „Kneipp next level“ nennen das die Bad Dürrheimer. Hier geht es nicht nur um kaltes Duschen, sondern um Eisbaden. Da friert es mich schon beim Hinhören. Also nichts für Warmduscher.
Beim wohltuenden Armbad Alexandra Limberger Foto: Klaus Lang

Alexandra Limberger erzählt mit Begeisterung von ihrer täglichen Vitalitäts-Dusche: „Ohne meine morgendlichen kalten Ganzkörpergüsse mit dem Duschschlauch und anschließender Kaltwasserdusche geht gar nichts. Und einmal die Woche in die Sauna ist auch obligatorisch. Viel Bewegung in der Natur beim Nordic Walking mit anschließendem Armbad im Kneippbrunnen gehören für mich ebenso täglich dazu. Auch ist mir eine gesunde, rohkostbasierte Low-Carb-Ernährung wichtig. Dazu gehören gesunde Kräutertees und die richtige innere Einstellung zum Leben, eben die Kneipp’sche Lebensordnung.“ Das sieht man der dreifachen Mutter und naturverbundenen Unternehmerin an. Sie lebt das, was sie sagt, und gibt das auch direkt an ihre Kinder weiter. Alle sind im Waldkindergarten groß geworden und haben von Anfang an von Mutter Natur gelernt, ganz im Sinne von Sebastian Kneipp.

Drei Menschen mit einer Leidenschaft: Die Kneipp’sche Gesundheitsphilosophie in der dreifachprädikatisierten Kurstadt weiterzuentwickeln. Man spürt es bei den drei Kneippianer:innen förmlich, das Motto des Kneippkurortes: „Wo täglich neue Kräfte wachsen“.

Text: Dr. Nicolaus Prinz
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