ANWENDUNGSFORMEN
Trinkkur
Bewegungsbad
Inhalation
Trinkkur
Bei Trinkkuren wird das Heilwasser in Mengen zwischen 100 ml und 1.500 ml verabreicht. Mangelerscheinungen werden beispielsweise mit magnesium-, jod- oder calciumhaltigem Wasser bekämpft. Trinkkuren mit hydrogencarbonathaltigem Wasser wirken lindernd bei einer Reizung der Magenschleimhaut. Auch Radonwasser wird häufig als Trinkkur verabreicht und vor allem bei der Therapierung von Schilddrüsenfehlfunktionen eingesetzt.
Bewegungsbad
Das Bewegungsbad ist eine Übungsbehandlung im Wasser unter Ausnutzung der Wärmewirkung und des Auftriebs des warmen Wassers. Da das Körpergewicht im Wasser lediglich 1/7 des normalen Gewichts beträgt, eignet sich das Bewegungsbad für viele Einsatzmöglichkeiten, wie zum Beispiel nach Frakturen, Operationen der Wirbelsäule, des Schultergelenks und ähnlichen Problemstellungen.
Inhalation
Als feiner Nebel oder Dampf wirken Heilwässer auch lokal auf die Schleimhäute. Durch das Inhalieren der feinen Tröpfchen werden die Selbstreinigungsmechanismen des Körpers angeregt, festsitzender Schleim in den Atemwegen wird gelöst und Entzündungen gelindert. Aerosole, also Tröpfchenpartikeln in der Luft, werden insbesondere bei Bronchitis und asthmatischen Erkrankungen eingesetzt. Dampfbäder haben eine ähnliche Wirkung, allerdings entsteht der Nebel bzw. Dampf hier durch Erhitzen des Heilwassers und nicht durch eine Verneblungsmaschine.
ARTEN VON WASSER
Thermalwasser zeichnet sich durch eine hohe Temperatur bereits an der Quelle aus: Mindestens 20 Grad Celsius muss es warm sein, damit es sich überhaupt Thermalwasser nennen darf. In den meisten Fällen wird es vor der Nutzung im Becken aber noch auf eine angenehme Badetemperatur von 35 bis 38 Grad Celsius erwärmt.
Auf seinem Weg durch unzählige Gesteinsschichten können sich in dem Wasser auch Salze aus dem Urmeer auflösen. Dabei entsteht eine salzhaltige Sole, die heiltherapeutisch eingesetzt wird. Nur Wässer mit mindestens 5,5 g Natrium- und 8,5 g Chloridionen pro Liter dürfen sich als Sole bezeichnen. Solebäder mobilisieren die körpereigenen Abwehrkräfte und stärken das Immunsystem. Durch die große Auftriebskraft werden Unterwasserbehandlungen begünstigt und außerdem Gelenke und Muskeln entspannt. Auch bei Hauterkrankungen wie Schuppenflechte wirkt hoch konzentrierte Sole heilend.
Auch schwefel- und radonhaltige Wässer werden seit einiger Zeit in der Heilmedizin angewandt. Schwefelbäder haben bei Hauterkrankungen und Rheuma eine therapeutische Funktion. Außerdem entspannen sich schon nach dem ersten Bad die Muskeln und die Durchblutung wird deutlich verbessert. Auf Schwefelbäder verzichten sollte man allerdings bei akuten Entzündungen, Herzinsuffizienz, Thrombosen und Tumorleiden. Das radioaktive Edelgas Radon ist in geringen Dosen in manchen Quellen zu finden. Als Trinkkur oder Bad lindert Radonwasser Beschwerden bei rheumatischen Erkrankungen, Formen von Arthritis, Arthrose, Asthma und Bronchitis und hilft bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte.
Bei dem Kohlensäurebad handelt es sich um ein Bad, das mit Kohlenstoffdioxid versetzt ist. Dieser Stoff verwandelt sich im Badewasser zu Kohlensäure, die über die Haut absorbiert wird. Kohlensäurebäder werden sowohl durch die künstliche Zufuhr von Kohlenstoffdioxid als auch mithilfe natürlicher Kohlensäurequellen zubereitet. Das Kohlensäurebad besitzt eine fördernde Wirkung auf die Durchblutung und kann einen zu hohen Blutdruck senken. Die Kohlensäure wird über die Haut aufgenommen, wodurch es zu einer besseren Sauerstoffversorgung der inneren Organe, des Blutes und der Zellen kommt. Darüber hinaus entspannt das Kohlensäurebad intensiv, weshalb es auch bei innerer Unruhe und Erschöpfung eingesetzt wird. Außerdem besitzt das Therapiebad eine schmerzlindernde und reinigende Wirkung.
WASSER
Prädikate dienen als Gütesiegel im Gesundheitstourismus. Das jeweilige Bundesland ist für die Zertifizierung von Heilbädern und Kurorten zuständig. Um ein Prädikat zu erlangen, müssen gewisse Standards im Bereich von medizinischen Einrichtungen und touristischer Infrastruktur eingehalten werden. Das Kurortegesetz des Bundeslandes legt diese Anforderungen fest.
Thermalwasser zeichnet sich durch eine hohe Temperatur bereits an der Quelle aus: Mindestens 20 Grad Celsius muss es warm sein. Beinhaltet das Thermalwasser zudem kostbare Mineralstoffe und Spurenelemente, dann darf sich der Kurort Mineral-Thermalheilbad nennen. Die Heilwässer stammen aus natürlichen ortsgebundenen Quellen. Beträgt die Temperatur des mineralhaltigen Wassers jedoch weniger als 20 Grad Celsius, wird es als Mineralwasser bezeichnet und somit ist der Kurort Mineralheilbad.
Damit sich ein Heilbad als Soleheilbad bezeichnen darf, müssen 5,5 Gramm Natriumionen und 8,5 Gramm Chloridionen in einem Liter Wasser enthalten sein. In Baden-Württemberg gibt es insgesamt sechs Heilbäder mit Sole.