BEATE PROSKE
Begeistert war ich sofort dabei, als mich meine Freundin Wiebke aus Stuttgart hier im Schwarzwald besuchte und mich zum Kälteerlebnis an die Wutach einlud. Sie ist gerade mitten in ihrer Ausbildung zur Wim-Hof-Methode, einem bekannten Biohack, und das hat mir Vertrauen gegeben. Ich wusste, wir würden uns nicht kopflos in die kalten Fluten stürzen.
An diesem sonnigen Tag Ende Mai packte ich also meine Badesachen – und auf Wiebkes Rat hin auch einen dünnen Pullover. Ich war zwar gesund, aber die Kälte würde sicherlich eine Herausforderung werden. Viele Fragen schwirrten in meinem Kopf, doch ich vertraute auf Wiebkes Wissen über Biohacking und die Kraft der Kälte. Wir suchten uns eine geeignete Einstiegsstelle am Ufer der Wutach. Nicht nur wir hatten diese Idee – auch andere Sonnenhungrige tummelten sich dort. Aber ins Wasser traute sich kaum jemand. Sollte ich mich wirklich bis zu den Schultern in das kalte Wasser wagen?
Meine Neugier und mein persönliches Ziel, meine Komfortzone zu verlassen, überwogen schließlich meine Bedenken. Wiebke erinnerte mich daran, dass unser Körper seit Jahrtausenden auf Kälte ausgelegt ist und wir uns mit kleinen Schritten anpassen können. Schließlich fanden wir ein ruhiges Bachbett. Wiebke gab mir alle wichtigen Instruktionen und bereitete mich mit sanften Aufwärmübungen nach der Wim-Hof-Methode auf das bevorstehende Kältebad vor. Besonders die Horse Stance half mir, meinen Körper und Geist auf die Herausforderung vorzubereiten. Ein regelmäßiges Kältetraining wie kaltes Duschen, so erklärte sie, sei ein guter Einstieg in das Biohacking. Wichtig sei dabei die richtige Dosis und, dass man generell gesund ist.
Mental gestärkt durch gezielte Affirmationen, nahm ich all meinen Mut zusammen. Auch wenn ich das Handtuch bereitgelegt hatte, sollte ich es – laut Wiebke – nach dem Kältebad erstmal nicht brauchen. Dann war es soweit: Wir gingen barfuß in den Bach und knieten uns ohne Zögern in das kalte Wasser. Bis zum Hals in der Kälte, spürte ich, wie meine Atmung schneller wurde. Doch ich erinnerte mich an die Atmungstechniken der Wim-Hof-Methode und begann, mich auf meine Atmung und den Moment zu konzentrieren. Und es klappte! Ich wurde ruhiger und spürte, wie mein Körper begann, auf natürliche Weise mit der Kälte umzugehen.
Etwa eine Minute später spürte ich den Drang, das Wasser zu verlassen. Doch wie von Wiebke vorhergesagt, brauchte ich das Handtuch nicht! Mein Körper reagierte mit einer Gegenregulation, und ich spürte, wie sich eine unglaubliche Energie in mir ausbreitete. Glückshormone durchströmten mich und ich fühlte mich wach, frisch und voller Kraft. Dieses Gefühl war unbeschreiblich – ich hatte das Gefühl, meinen Körper und Geist neu zu erleben. Eine leichte Kühle kroch nach einer Weile in meinen Körper, aber mein Pullover brachte mich schnell wieder auf Temperatur.
Dieses Erlebnis hat mir gezeigt, dass Biohacking – in diesem Fall durch Kälte – eine wundervolle Methode ist, um die eigenen Grenzen auszutesten und den Körper auf eine neue Art und Weise zu stärken. Ich wusste sofort: Das war nicht das letzte Mal, dass ich diese Erfahrung gemacht habe.
Biohacking Bad Dürrheim